Heute sind wir erst um 9:00 Uhr beim Frühstück - es war ja gestern doch recht spät geworden.
Das Wetter ist zunächst wieder sehr schön, doch hinter uns trübt es sich
ein, und schließlich erreicht uns der Grauschleier. Nur vor uns sehen wir noch blauen Himmel.
Gegen 11:15 Uhr erreichen wir Finnsnes, wo man am Betrieb am kleinen Anleger erkennen kann,
welchen Stellenwert die Hurtigruten hier im hohen Norden hat. Der nächste Halt ist dann Tromsø, die größte Stadt Nordnorwegens. In Tromsø beginnt die Region, wo alles das nördlichste der Welt ist: Vom Bier, dem Mack-Øl, das von der Brauerei des
deutschen Auswanderers Ludwig Mack gebraut wird, bis zur Universität.
Tromsø ist mit seinem eisfreien Hafen das Tor zum Eismeer. Von hier aus starteten viele Nordmeer-Expeditionen, so auch Roald Amundsen. Von hier aus startete er, um Umberto Nobile zu Hilfe zu
kommen - Nobile wurde gerettet, Roald Amundsen mit seinem Flugzeug, der Latham, kam von dieser Rettungsmission nicht zurück.
Tromsø ist übrigens keineswegs so kalt wie man es
sich vorstellt: Der Kälterekord liegt bei nur -18° Celsius - da war es in meiner Heimatstadt Frankfurt am Main schon wesentlich kälter. Und im
Sommer können 30° Celsius erreicht werden.
Das markanteste Gebäude ist sicher die Eismeerkapelle mit ihrem dreieckigen Dach und
dem Glasmosaik. Sie ist weithin zu sehen und ist auch aus der Ferne Erkennungszeichen und Blickfang. Auch wenn der Architekt angeblich das
Glasmosaik, das erst nachträglich eingefügt wurde, geradezu hasst, so gehört es doch wohl zu den meistfofografierten Motiven in Tromsø.
Die heutige Exkursion führt uns über die markante Tromsøsundbrücke zur Kirche und zurück auf die andere
Seite, zum Museum, zum Flughafen und zurück zum Schiff. Die Stadt ist mit 60.000 Einwohnern die größte Stadt Nordnorwegens und wächst sehr schnell. Sie ist mit den vielen bunt gestrichenen Holzhäusern hübsch
anzusehen, auch wenn die Straßen staubig sind.
Abends sehen wir dann bei Frau Jensen (Skandinavisches Reisebüro)
eine Aufzeichnung eines NDR-Berichts über die Hurtigrute. Man sieht auch, wie unsere MS Finnmarken gebaut wird - und auch unseren Kapitän Pedersen. Kurz bevor wir im Ullsfjord die lange Galerie der Lyngsalpen bewundern können, sehen wir erst an Backbord, dann an Steuerbord Schweinswale.
Weil ich die ganze Zeit an Deck war, verpasse ich die Polartaufe mit Neptun im Salon, aber ich
bekomme auch so noch meine Urkunde. Dafür habe ich eben die Schweinswale entdeckt.
Das Wetter hat sich am späten Nachmittag noch richtig gut gemacht,
so dass wir am Abend noch lange bei einem Glas Bier auf die Landschaft hinaus sehen können. Es ist so hell, dass man um halb eins gemütlich Zeitung lesen kann. Am nächsten Tag soll ja auch der erste Tag der
Mitternachtssonne am Nordkapp sein und wir sind ja auch nicht mehr weit davon entfernt.
Weiter...
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