Heute besuchen wir den nördlichsten Punkt Europas (siehe auch Bildergalerie) und eines der
Hauptziele der Reise - das Nordkapp.
Wir schlafen lange, und als wir frühstücken, legt die MS Finnmarken schon in Havøsund an. Das Wetter ist nicht berauschend, aber doch recht gut - wir werden das Nordkapp heute
auf jeden Fall sehen. Das ist nicht jedem vergönnt...
Als wir gegen 14:45 Uhr Honningsvåg erreichen, kommt die Sonne heraus
und über uns ist blauer Himmel. Welch’ ein Glück! Aus vielen Beschreibungen wissen wir, dass das Kapp oft im Nebel liegt und viele schon oft da waren, ohne das Nordkapp wirklich gesehen zu
haben. Das wird heute anders sein, ganz sicher.
Mit dem Bus fahren wir ca. 35 Kilometer über die Insel Magerøya, auf der das Nordkapp liegt. Damit ist das Nordkapp entgegen der landläufigen Meinung nicht der nördlichste Punkt des europäischen Festlands - der folgt ein wenig weiter östlich.
Auf dem Weg über die weitgehend schneebedeckte Landschaft sehen wir
die ersten Rentiere. Es ist mild: Kaum Wind und +2° Celsius. Wir empfinden das mittlerweile als warm. Da haben wir in den letzten Tagen schon ganz
anderes erlebt. Wir erreichen das Nordkapp bei strahlendem Sonnenschein und stahlblauem Himmel. Wir haben eine Stunde Zeit uns alles anzusehen.
Es wird schnell klar, dass das wie immer zu wenig
ist. Wir wollen natürlich auch Bilder vom symbolisierten Globus schießen - natürlich ohne fremde Leute davor. Das gelingt uns schließlich auch. Auch Bilder von uns vor dem Globus bekommen wir. Wir machen noch einige
Aufnahmen von der Gegend, dann begeben wir uns zurück in die Nordkapp-Halle, wo um 14:00 Uhr der sehr gute 17 Minuten lange Film im Panorama-Kino läuft.
Auch wenn draußen gutes Wetter ist, ist er es wert
, dass man ihn sich ansieht. Gefilmt wurde vom Boden aus, mit dem Flugzeug oder Hubschrauber und unter Wasser. Im Winter und im Sommer, und das alles raffiniert zusammengeschnitten. Der Film zeigt Flora und Fauna der Nordkapp-Region. Für viele, die das Pech haben, im dichten Nebel hierher zu kommen, ist der Film die einzige Möglichkeit, einen Eindruck von der Region zu gewinnen. Für
uns ist der Film Gott sei Dank nur eine willkommene Ergänzung unserer Eindrücke.
Schnell im Souvenirshop noch ein paar Postkarten gekauft und ein paar davon mit der eigenen Adresse versehen und eingeworfen. So
bekommt man den Nordkapp-Stempel auf die Postkarte. Dann schnell in den Bus zurück...
Auf dem Rückweg halten wir dann noch mal bei einer Samenfamilie mit
Rentieren und Souvenirshop. Sicher bekommen sie etwas dafür, dass sie hier so posieren in Tracht und mit Lavvo, dem traditionellen samischen Zelt. Auch ein neugeborenes Rentier
ist zu bestaunen. Der Alte vor dem Zelt hat ein sehr fotogenes, interessantes Gesicht, und als ich wieder im Bus sitze, ärgere ich mich ein wenig, dass ich kein Porträt von ihm geschossen habe. Zum Abschied trällert uns die Reiseleiterin noch ein samisches Lied, bevor wir wieder an
Bord gehen und Honningsvåg in Richtung Kjøllefjord verlassen.
Imposant ist auch die lange Steilwand im Osten des Porsangerfjords, den
wir auf unserer Reise nach Kjøllefjord im Norden passieren. Als wir aus Kjøllefjord wieder hinausfahren, bietet sich uns ein imposantes Bild: Der abendliche Horizont ist voll von kleinen Fischerbooten, an backbord
erhebt sich ein markanter Fesen, die Finnkjerka, aus dem Meer, an steuerbord ebenso beeindruckende Felsformationen, deren Relief durch die Lichtverhältnisse in der Abendsonne besonders hervortritt. Das zieht sich nun über viele
Kilometer hin auf dem Weg nach Mehamn. Dann umkurven wir weiter die Nordkyn-Halvøya, den nördlichsten Punkt des europäischen Festlands (das Nordkapp liegt ja auf der Insel Magerøya), sehen
das Leuchtfeuer Slettnes Fyr und dann einen Wahnsinns-Sonnenuntergang in der Barentssee. Um 22:14 Uhr verschwindet die Sonne hinter dem sehr schmalen Wolkenband am Horizont und taucht den
Himmel in tiefes Rot und Pastelltöne. Als wir Berlevåg anlaufen geht für uns ein unvergesslicher Tag zu Ende.
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