In der Nacht müssen wir uns irgendwo eine ordentliche Verspätung
eingefangen haben. Aus dem Streckenplan und der Einblendung in die Moving-Map (GPS) im Bordfernsehen können wir die Differenz abschätzen - es müssen etwa 45 Minuten sein. Mit dieser Verspätung kämpfen wir noch den
ganzen Tag lang.
Die See ist stürmisch, das schöne Wetter von gestern Abend hat sich verzogen. Die Wolken fliegen wieder einmal tief und zeitweise regnet ist.
Typisch norwegisch halt. Das ist zwar nicht unbedingt schön, aber wir kennen Norwegen - hier kann das Wetter schnell wechseln. Wir müssen uns also nicht unbedingt Sorgen machen, auch
wenn wir den Geiranger-Fjord und die Aussicht auf Ålesund am heutigen Tag sicher gerne bei Sonne genießen würden. Aber das kann ja noch werden...
Zunächst laufen wir Ålesund, die
Jugenstilstadt Norwegens, an. Heute morgen haben wir nicht sehr viel Zeit, aber wir werden am Abend - nach unserem Ausflug in den berühmten Geiranger-Fjord - noch einmal hier vorbeikommen.
Heute morgen treffen wir in Ålesund
auf Johann und Lilly. Die beiden, die im übrigen kein Wort deutsch oder englisch reden (d.h. man muss mit ihnen norwegisch reden) vermieten meinen Eltern im Sommer öfter mal eine
Hütte eine knappe dreiviertel Stunde Fahrt entfernt am Størfjord.
Meine Eltern hatten schon per Telefon von zuhause aus das Treffen
vereinbart. Was dann passieren soll, ist erst nicht so ganz klar. Letztendlich drehen wir in der knappen Zeit eine Runde zusammen im Hafen und tauschen die neuesten Neuigkeiten aus.
Dann gehen wir wieder auf's Schiff und machen uns auf den Weg in den
Geiranger-Fjord. Diesen Teil der Tour macht das Schiff nicht wegen der Fracht, sondern rein wegen den Touristen an Bord. Eine der wenigen Sonder-Bratwürste, die den Touristen mal abgesehen von dem Kreuzfahrtkomfort an Bord
gebraten wird. Ansonsten hat der Zeitplan des Schiffes und die Fracht immer Vorrang.
Das Wetter bessert sich nicht, so dass die Wolken immer noch tief hängen und es immer noch regnet, als wir irgendwann zwischen 13:00 Uhr
und 13:30 Uhr in den Geiranger einbiegen. Glücklicherweise kenne ich den Geiranger schon aus meinem ersten Besuch 1987 bei besserem Wetter, so dass ich nicht zu traurig sein muss.
Am Ende des Fjords vor dem Örtchen Geiranger schiffe ich mit einer
Barkasse aus, denn ich mache meinen ersten Ausflug mit dem Bus über die Adlerstraße zurück nach Ålesund. Auf der Adlerstraße fallen dann prompt auch die ersten
Schneeflocken.
Hier ist wirklich noch Winter, es liegt noch viel
Schnee auf den umliegenden Bergen. Wir kommen in Eidsdal wieder runter an den Fjord und setzen mit der Fähre über nach Valldal. In der Ferne sehen wir auf der Backbordseite, wie die MS Finnmarken Stranda passiert und uns in Richtung Ålesund voraus ist. Wir kommen noch bei den skurilen Skulpturen eines mittlerweile verstorbenen
Künstlers vorbei. Er hat aus allem möglichen Trödel Trolle und ähnliches gemacht. Während der Guide wie üblich viel erzählt, wovon ich mir sowieso nicht viel merken kann, fahren wir langsam nach Ålesund zurück.
In Ålesund angekommen fahren wir sofort hoch zu
einem der Aussichtspunkte, der Fjellstua. Das Restaurant ist noch geschlossen, aber man hat einen erstklassigen Blick über die Stadt und deren farbenfrohe Jugenstilhäuser. Ich schieße ein paar
Panoramabilder, dann geht es schon zurück in den Bus und wir drehen noch eine Runde durch die Stadt. Dann geht es zurück zum Anleger und wieder an Bord des Schiffes.
Abends um kurz nach sieben Uhr legen wir ab und fahren nach Molde,
wo die MS Polarlys schon am Anleger liegt. Es schneit immer wieder, die Wolken hängen tief und versperren den Blick auf das Bergpanorama, das man hier eigentlich sehen sollte. Draußen auf dem Atlantik scheint
wohl die Sonne - man sieht sie hin und wieder aus der Ferne. Hoffen wir, dass das Wetter morgen in Trondheim besser ist...
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