Welches Glück wir gestern gehabt haben, sehen wir schon heute: Der Himmel erscheint in einem einheitsgrau, es schneit und der Wind pfeift, als wir morgens in Vadsø
anlegen. Es ist extrem ungemütlich draußen. Vadsø an sich scheint schon nichts Besonderes zu sein, aber bei diesem Wetter...?
Von hier aus geht es nach Kirkenes,
dem Wendepunkt unserer Reise. Den östlichsten Punkt haben wir mit Vardø schon am frühen Morgen passiert. Vardø werden wir - im Gegensatz zu Vadsø - auch am frühen Abend wieder anlaufen. (siehe auch Bildergalerie)
Bei diesem Wetter sieht keine Stadt der Welt wirklich gut aus. Und
Kirkenes macht da keine Ausnahme. Zwar hat es aufgehört zu schneien, als wir mit knapp 25 Minuten Verspätung dort einlaufen, und auch das undurchdringliche Grau ist etwas heller geworden - aber das hilft nicht viel.
Die Berge sind hier eher flach und rund, dafür liegt noch recht viel Schnee. Auf den Flüssen treiben noch Eisschollen, und auch im Fjord vor Kirkenes treiben noch vereinzelte Eisreste.
Mit dem Ausflugsbus werden wir zu nahe gelegenen russischen Grenze gefahren. Viel zu sehen
gibt es dort nicht - es ist eher die Nähe zum ehemaligen Gegner im Kalten Krieg, der nun immer
öfter ein Freund ist. Ein kleiner Souvenirshop direkt vor dem offenen Grenzübergang ist alles, der See davor ist zugefroren und schneebedeckt. Über den Pasvik-Fluß kann man hinüber sehen zur Kirche Boris Gleb.
Wir fahren ein Stück zurück und besuchen einen stillgelegten Eisenerz
-Tagebau (AS Syd Varanger). Sie wurde 1996 stillgelegt, da sich der Abbau unter Tage trotz exzellenter Qualität aufgrund der niedrigen Weltmarktpreise nicht mehr lohnte.
Wir hören noch viel über die Geschichte während des zweiten Weltkriegs, von dem man aber leider wenig behält.
Hinter Kirkenes beginnt jedenfalls die russische Taiga - und das sieht man
auch. Trotz des Golfstroms sind die Temperaturunterschiede zwischen Winter und Sommer extrem: 1999 wurden hier im Winter -52° Celsius gemessen, im Sommer aber auch schon +32° Celsius. 84° Temperaturunterschied sind wirklich
rekordverdächtig. Ach ja: Das mit drei Michelin-Sternen beste Restaurant Europas findet sich hier am Ende der Welt!
Gegen 17:15 Uhr erreichen wir Vardø,
den östlichsten Ort Norwegens (31° Ost). Im Ort gibt es eigentlich nur die Festung Vardøhus zu sehen - neben einigen Radarstationen, die an den Kalten Krieg erinnern. Das Wetter ist immer noch trüb und trist, aber das Örtchen
erscheint dennoch nicht ohne Charme. An einem Haus hängt Stockfisch an der Dachrinne.
Abends begegnet uns die MS Kong Harald, die gerade aus Båtsfjord
ausläuft - leider unbeleuchtet - der Kapitän schaltet das Licht seltsamerweise erst viel später auf See ein.
Und auch an diesem Abend wird es aufgrund der Helligkeit wieder
deutlich nach 23:30 Uhr, bis wir ins Bett gehen - Berlevåg haben wir zu diesem Zeitpunkt bereits erreicht.
Weiter...
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