|
 |
Eine noch nicht lackiert 747 bei Boeing in Everett
|
|
|
In unserem Motel, dem Best Western Loyal Inn, versuchen wir schon, das Motel in Vancouver zu buchen. Wir haben uns im Vorfeld schon etwas Passendes ausgesucht und bitten den jungen Mann an der Rezeption, mal
dort anzurufen. Er verbindet mich mit dem dortigen Best Western und ich mache das Zimmer fest. 129 Kanada-Dollar (ca. 96 US-$) pro Nacht in zentraler Lage sind okay, wenn auch nicht eben billig. Aber das sollte sich
schon lohnen, wie wir später festgestellt haben.
Beim Versuch, aus der Stadt herauszufahren, beschließen wir nach vielleicht 1,5 Meilen erst einmal zu tanken. Das ist übrigens gar nicht immer so einfach, da es ja alle möglichen
verschiedenen Systeme gibt. Wir benötigen diesmal etwas Hilfe, und stellen dann zu allem Überfluss auch noch fest, dass wir die Keycards noch in der Tasche haben. Also noch mal schnell zurück zum Motel.
Das Boeing-Werk in Everett zwischen Seattle und Vancouver
|
|
|
Aber dann geht es schnurstracks zu Boeing nach Everett, wo wir an der Werksführung teilnehmen. Eine Voranmeldung etc. war entgegen den vorher eingeholten Informationen nicht nötig. Dumm ist aber, dass man
alles, was nach Foto oder Elektronik riecht, im Auto lassen muss. Kein Handy, kein Fotoapparat - weder analog noch digital. Schade, denn die Hallen sind eindrucksvoll. Wer hat schon mal vier 747 in verschiedenen
Konstruktionsstadien hintereinander gesehen, und dann noch viele Bahnen davon nebeneinander? Die Werkshalle ist übrigens das nach Volumen größte Gebäude der Welt: 13,3 Mio Kubikmeter, knapp 400.000
Quadratmeter, 3,5 Kilometer Außenwand, 39,8 Hektar unter einem einzigen Dach. 35 Meter ist die Halle hoch und an der Längsseite eine Meile lang. Gebaut werden hier die 747, die 767 und die 777. Alles sehr eindrucksvoll.
 |
Der Canada-Place in Vancouver am Burrard Inlet
|
|
|
Dann geht es weiter über den Interstate 5 in Richtung Kanada, denn unser heutiges Ziel liegt außerhalb der Vereinigten Staaten - in Kanadas Bundesstaat British Columbia: Vancouver.
Was ich nicht erwartet hätte: Die Grenzkontrollen beim Grenzübertritt von den USA nach Kanada sind fast noch schärfer als bei der Einreise in die USA! Obwohl auf dem Interstate
kurz vor der Grenze gar nicht viel los ist, reihen wir uns an der Grenze erst einmal in den Stau ein. Nur zwei Grenzhäuschen sind besetzt, und die Officer nehmen sich für jeden sehr viel Zeit. Was man
denn in Kanada will, wohin man reist, wie lange man bleiben will, was man von Beruf ist, wieviel Geld man dabei hat und in welchen Währungen inklusive Reiseschecks... Auch der Beifahrer
muss die Fragen über sich ergehen lassen. Und danach ist man nicht fertig. Der Officer legt den Fragebogen in den Pass, danach darf man dann erst einmal ein 100 Meter weiter links anhalten,
aussteigen und dann werden in einem Gebäude erst einmal die Pässe geprüft. Erst dann ist man wirklich in Kanada...!
The Province - oben der Tower
|
|
|
Kurz hinter der Grenze besorgen wir uns in einem Visitor Center erst mal Karten von Vancouver und lassen uns erklären, wie wir am besten ins Zentrum kommen.
Wir kommen von Süden nach Vancouver hinein, überqueren auf der Brücke Granville und sehen dann schon unser Hotel - das Best Western Downtown - direkt auf der anderen Seite der Brücke - sehr
günstig gelegen. Und es macht auch einen erstklassigen Eindruck. Die Überraschung: Es gibt sogar einen kostenlosen Internet-Zugang auf den Zimmern! Alles, was man benötigt, ist ein
Netzwerkkabel, und das habe ich natürlich nicht. Aber an der Rezeption bekomme ich sofort eines ausgeliehen und muss nicht mal etwas hinterlegen etc.
Oben im Zimmer will ich das natürlich ausprobieren - aber ich bekomme es nicht hin. Die Netzwerkeinstellungen scheinen okay, per DHCP bin ich am
Netz, aber der Browser will mir nichts anzeigen. Also runter zu Rezeption. Vielleicht muss man ja einen Proxy eintragen? “Nein” sagt die gute Frau, aber ich solle mal die Zimmernummer
sagen, in manchen Zimmern gäbe es wohl zur Zeit Probleme. Unseres sei dabei, verkündet sie kurz darauf und gibt mir ein neues Zimmer. Ich sage, ich wolle das erstmal checken um sicher
zu gehen. Also Notebook im neuen Zimmer angeschlossen - gleiches Spiel... wieder runter. Dann klärt es sich auf. Zwar muss man keinen Proxy eintragen, aber erst einmal ein bestimmte Seite
aufrufen und sich dort mit seiner Zimmernummer anmelden. Dann geht alles! Wissen muss man das halt... Also müssen wir auch nicht das Zimmer tauschen, denn der Anschluss in unserem Zimmer funktioniert ebenfalls.
 |
Wegweiser oben im Harbour Centre Tower
|
|
|
Wir machen uns auf und nutzen die Zeit, um nach Downtown zu gehen, die ja quasi direkt am Hotel beginnt. Wir nutzen die Zeit und gehen sofort auf den Harbour Centre Tower. Allerdings müssen wir
erst noch um die Ecke Geld wechseln gehen, da man die Eintrittskarten nicht mit Kreditkarte bezahlen kann, wir (noch) keine Kanada-Dollar haben und der Umrechnungskurs für US-Dollar am
Schalter unverschämt ist. Ist aber kein Problem...
Dann schauen wir über den Canada Place unten an der Waterfront. Dieses Gebäude, das von der Uferpromenade direkt in den Burrard Inlet hineinreicht, wurde 1986 anlässlich der
Weltausstellung gebaut und ist mit seinen stilisierten weißen Segeln eines der Wahrzeichen der Stadt. Von dort aus kann man wunderschön den Wasserflugzeugen zusehen, die quasi im 5-Minuten
starten und landen. Zwei Tankstellen mitten auf dem Wasser gibt es für die Wasserflugzeuge. Und oben auf dem Gebäude der Zeitung “The Province” ist der Tower untergebracht, der das Treiben koordiniert.
Auf dem Rückweg zum Hotel schlendern wir in einen Virgin Store hinein und entdecken dort die Shania Twain “Up!”. Da auch hier die Preise ohne Taxes angegeben sind, müssen wir uns erst einmal
erklären lassen, was man da noch drauf rechnen muss - das ist noch mal ganz schön viel. Insgesamt kommen da noch zwei mal Steuern dazu (GST=Goods and Service Tax; PST=Provincial State
Tax), macht zusammen etwa 15% (okay, ist auch nicht mehr als unsere Mehrwertsteuer). Zudem kennen wir den Kurs des Kanada-Dollars nur ungefähr. Aber die 18,31 CAN Dollar erscheinen uns
trotzdem billig, bedenkt man, dass die Scheibe hier oft knapp 20 EUR kostet. Zuhause merken wir, dass wir die Scheibe für weniger als 12 EUR bekommen haben und beißen uns in den Hintern, dass wir nicht
ein paar mehr mitgenommen haben - Abnehmer finden sich in den Zeiten von eBay immer.
Die Steuern kann man sich übrigens auch erstattet lassen, aber da gibt es einige Fallstricke: zum Beispiel erst ab $50 pro Rechnung und $200 Gesamtbetrag. Und $50-Rechnungen werden
wir wohl eher nicht haben. Außer beim Hotel. Insgesamt ist die Prozedur aber ziemlich kompliziert, zumal noch Gebühren für die Rückerstattung anfallen, die in unserem Fall die
Erstattung auffressen. Ach ja, auch in Kanada gibt es Bürokratie...
 |
Flugtaxi am Burrard Inlet
|
|
|
Zurück im Hotel nutzen wir erst mal den Internet-Zugang, checken und schreiben Mails, schauen mal nach dem aktuellen Wechselkurs etc.
Abends gehen wir nach Downtown essen ins “Centro Mediterraneo” - Pizza essen, mal was anderes nach dem ganzen Burgern. Sehr gut, aber auch nicht eben billig. Danach schauen wir noch mal auf das ein oder
andere Bier in einem Pub vorbei - brechend voll übrigens, und das unter der Woche.
Schon jetzt wissen wir, dass Vancouver mehr Flair versprüht und viel internationaler ist, als alle Städte, die wir bis dahin in den USA gesehen haben. Salt Lake City ist einfach zu “clean”, und
Seattle ist zwar nett, hat aber nicht den Esprit von Vancouver, das eine echte Metropole ist.
[ Weiter zu Tag 11 - Vancouver >> ]
|
|