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Uwe Logemann

Letzte Änderung:
21.02.2020

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Jasper National Park

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Blick über Jasper vom Mount Whistler aus

Blick über Jasper vom Mount Whistler aus

Wir stehen heute um 7 Uhr auf. Die Nacht war durch Brummgeräusche vom Restaurant sehr eingeschränkt - das Zimmer liegt scheinbar direkt neben dem Kühlraum. Frühstücken in Bear's Paw Bakery , einer kleinen Bäckerei relativ am Rande von Jasper. Sie haben allerlei an frischem Süßzeugs, aber auch Brot und Brötchen. Und sie sind darauf eingerichtet, dass man sich hier hinsetzt und das gekaufte gleich an Ort und Stelle mit einem frischen Kaffee verspeist. Ich entscheide mich für ein Muffin mit Apfel Cranberry und eine Bear's Paw. Kaffee gibt es mit free Refill.

Wasserfall im Maligne Canyon

Wasserfall im Maligne Canyon

Dann laufen wir durch Jasper und machen am Bahnhof, der hier im eher kleinen und überschaubaren Jasper doch recht groß ist im Vergleich zu dem in Canmore, Bilder einer typischen  kanadischen Lok . Aber das Licht steht nicht richtig - für besseres Licht müssen wir auf die andere Seite der Lok auf's Bahngelände und über die Gleise.

Auf einmal kommt einer mit seinem Pick-Up angerauscht. Wir denken, der verscheucht uns nun - so kennen wir das aus Deutschland. Aber weit gefehlt - er fragt uns, ob wir mal die Lok von innen sehen wollen. Klar! Natürlich wollen wir!

Wir reden ein wenig, während er uns die Lok erklärt, deren Technik zwar modular ist, aber aus den 60ern ist, mit dicken Kabel und guter alter, robuster Analogtechnik. Der Lokführer macht vor unseren Augen einige Checks - er hat wohl noch ein wenig zu viel Luft in den Bremsen.

Dann gehen wir erst mal T-Shirts kaufen, dann zur Post, dann noch schnell Tanken und dann geht es los zur Tramway zum Whistler Mountain . Es ist scheißkalt da oben. 3° sind gefühlte -10° - so, wie der Wind da oben bläst! Wir nehmen viele Bilder auf bei lockerem Wolkenhimmel.

Der Maligne Lake mit dem Bootshaus

Der Maligne Lake mit dem Bootshaus

Dann fahren wir wieder runter und fahren in Richtung Maligne Lake. Am Maligne Canyon legen wir einen Zwischenstopp ein. Dann läuft uns fast die Zeit weg. 14 Uhr wollen wir am Bootsanleger sein, aber das wird wohl nichts. Zwischendurch halten einige wegen Wild am Wegesrand. Wir diesmal nicht, wir haben es eilig. Wir passieren auch den Medicine Lake ohne zu halten. Gegen 14 Uhr kommen wir am Maligne Lake an. Das Boot fährt gerade ab. Wir bekommen Tickets für 15:00 Uhr ($43 pro Ticket).

Wir überbrücken die Zeit bei einem Kaffee und machen dann die Bilder vom Bootsanleger am Maligne Lake, die wir schon vom Reiseführer her kennen. Wir verspeisen noch ein Sandwich, das wir heute morgen in der Bäckerei gekauft haben.

Spirit Island - die berühmte Insel im Maligne Lake

Spirit Island - die berühmte Insel im Maligne Lake

Um 14:50 Uhr ist Boarding. Dann fahren wir los. Wir bekommen viel erzählt über Geschichte und Geologie des Sees - und die Bären.

Dann kommt der Stopp auf Spirit Island: Wir haben 10 min Zeit für die entscheidenden Bilder - das ist Fotostress pur! Das Wetter ist leider nicht mehr optimal. Nach den ersten Bildern ist auch die letzte Sonne hinter Wolken verschwunden. Dann tutet das Bootshorn und wir müssen zurück.

Auf der Rückfahrt vom Maligne Lake in Richtung Jasper halten beim Medicine Lake, den wir auf dem Hinweg ausgelassen hatten. Dort treffen wir auf Schweizer. Er meint, wir seien auch Schweizer - und das wegen unserer Mammut-Jacken. Er macht mit seiner Frau/Freundin eine 7 Wochen Tour durch Kanada und Alaska mit unbezahltem Urlaub. Respekt. Hat fast gleiche Ausrüstung wir ich (Nikon D200, Nikon 12-24/4, Nikon 28-70/2.8 und Nikon 70-200/2.8).

Ein Pika (Pfeifhase) schaut am Medicine Lake in die Landschaft

Ein Pika schaut am Medicine Lake in die Landschaft

Dann gehen wir noch auf Wildtour. Lake Annette und Lake Edith sind Fehlschläge - bis auf einen großen Bullen, der im Unterholz Randale macht. Er ist aber so tief drin, dass wir ihn kaum richtig sehen - weder sehen wir ihn ganz, noch schafft das die Kamera. Also lassen wir ihn stehen. Außerdem wollen wir dem nicht zu nahe kommen, das könnte böse enden!

Am Hwy 93 sehen wir dann wieder einen Menschenauflauf und eine Herde Elks. Neben dem Highway geht es steil nach oben, wo die Herde äst und das Oberhaupt, ein stattlicher Bulle, nicht so sehr weit weg ruhig am Boden liegt. Ich denke mir, dass ich mit Kamera und Stativ bewaffnet nicht direkt den Hang hinauf stürmen sollte - allein schon wegen dem nicht vorhandenen Fluchtweg im Angriffsfall. Also schleiche ich mich nach rechts ein paar Meter die Straße weiter und dann am Rande der Lichtung im Schutze der ersten zarten Bäumchen hoch. Ich stelle das Stativ auf, mache aus sicherer Entfernung Bilder vom friedlich daliegenden Bullen und seinen Kühen. Und obwohl ich weit weg bin und andere Touristen sehr viel näher kommt der Bulle irgendwann auf mich zu, was ich erst sehe, als ich mal das Auge vom Sucher nehme. In Null-Komma-Nichts klappe ich das Stativ zusammen - schnell weg, aber es ist kein Problem.

Medicine Lake

Medicine Lake

Ein anderer Fotograf bekommt aber kurz später ein Problem, und wird die Böschung hinuntergejagt, weil er echt viel zu nah war dran war. Viel näher als ich. Ich war vom Bullen locker 80m weg, die Kühe, die ich aufgenommen habe, vielleicht 25-30 und ich war zwischen Bäumen. Er dagegen war so nah, dass er als Eindringling behandelt wird. Der Bulle röhrt, scharrt mit den Hufen, fuchtelt wild mit dem Geweih und markiert zum Schluss noch mal sein Revier…

Wir fahren dann noch zum Hwy 93A bis zu den Athabasca Falls - ein Geheimtipp für Wild in der Dämmerung, wir haben aber keinen Erfolg. Also zurück zum Hotel.

Kurz später war dieser Wapiti gar nicht mehr friedlich

Kurz später war dieser Wapiti gar nicht mehr friedlich

Dort hole ich mir an der Rezeption erst einmal ein Passwort für's WLAN. Aber die Verbindung bricht auf dem Hotelzimmer dauernd ab. Wir tippen Reiseberichte, fahren wir zum Essen … diesmal Ami-Pizza mit viel Käse in einer Pizzeria auf dem Connaught Drive, ca. 1km vom Hotel weg. Macht satt. Am Nebentisch sitzen Arbeiter. Ich halte sie erst für Kanadier, der eine spricht aber schwäbisch. Vielleicht Arbeiter beim Pipeline-Projekt hier in Jasper?

Zurück ins Hotel, wo ich mit dem Notebook unter'm Arm in die Lounge gehe, wo WiFi einwandfrei geht und ich Mails abrufe und schreibe. Ich höre, wie sich zwei ältere Herrschaften über den Krach im Zimmer beschweren (Raum 138, eins neben unserem 137er). Sie werden in Zimmer 131 umquartiert. Dabei höre ich auch, dass der Typ an der Rezeption Deutscher ist. Er gibt ein paar Österreichern Tipps für die nächsten Tage und meint, dass das Wetter nicht schlecht würde, egal was der Wetterbericht sagt. Der Wetterbericht ist inzwischen auch ganz gut, zumindest für Clearwater. Wir werden sehen.

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Tipps zum Tag:

Wer zum Maligne Lake will, der tut gut daran zu prüfen, wann die Boote fahren. Die Angaben in den Reiseführern stimmen nicht unbedingt! Besser ist die Webseite. Man kann auch direkt in Jasper nachfragen - das Büro ist in der Patricia St, die parallel zur Hauptstraße in Jasper, dem Connaught Dr, liegt (Adresse auf der Webseite).
Wer die berühmten Bilder vom Spirit Island machen will, der sollte wissen, dass man nur 10 Minuten Zeit hat. Man geht an einem kleinen Anleger von Bord und hat dann einen kleine Rundweg vor sich - der zieht sich von unten am Wasser und geht dann etwas höher zurück. Die bekannten Bilder aus den Reiseführern sind von der höheren Position aus gemacht.
Auf der Fahrt zum Maligne Lake und zurück kann man aber auch noch eine Menge sehen, angefangen vom Maligne Canyon bis zum Medicine Lake, der je nach Jahres unterschiedlich viel Wasser führt. Im Herbst ist kaum noch Wasser im See, es verschwindet in einem unterirdischen Karstsystem.
Lohnend ist auch die Fahrt auf den Mount Whistler, von dem aus man einen grandiosen Rundblick genießen kann. Man sieht auch die ganzen mehr oder weniger großen Seen der Umgebung. Um einige herum führen Trails. Wer mag, kann hier sicher auch tolle Momente erleben....!
Zum Schluss noch ein wenig zum Thema Wild: Nirgends ins Alberta & BC haben wir mehr Tiere gesehen als hier. Abends in der Dämmerung tauchen die Wapitis aus den Wäldern auf, und sind auch vom Highway aus gut zu beobachten. Zum Fotografieren sind Brennweiten ab 200mm aufwärts sinnvoll, um den Sicherheitsabstand einhalten zu können. Achtung: Wapitis in der Brunftzeit sind nicht weniger gefährlich als Bären

Nützliche externe Links für zum Tag:

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Tag 9:
Jasper NP (Basisstation Jasper)
Montag, 17.9.2007

Wetter:
Morgens kühl, wolkig. Bis zum Nachmittag immer wieder Auflockerungen. Vielleicht 15°, kühler Wind

Kilometer gefahren:
190km

Bundesstaat:
Alberta

Hotel:
Tonquin Inn Jasper

Tageshighlight:
Maligne Lake und Spirit Island

Tiere:
Elks

Fakten und Tipps zur Reise:
siehe hier

Bildergalerie zur Reise:
siehe hier

Fotokalender:
13 Bilder dieser Reise als Fotokalender hier zu bestellen