|
Blick über Jasper vom Mount Whistler aus
|
|
|
Wir stehen heute um 7 Uhr auf. Die Nacht war durch Brummgeräusche vom Restaurant sehr eingeschränkt - das Zimmer liegt scheinbar direkt neben dem Kühlraum. Frühstücken in Bear's Paw Bakery
, einer kleinen Bäckerei relativ am Rande von Jasper. Sie haben allerlei an frischem Süßzeugs, aber auch Brot und Brötchen. Und sie sind darauf eingerichtet, dass man sich hier
hinsetzt und das gekaufte gleich an Ort und Stelle mit einem frischen Kaffee verspeist. Ich entscheide mich für ein Muffin mit Apfel Cranberry und eine Bear's Paw. Kaffee gibt es mit free Refill.
Wasserfall im Maligne Canyon
|
|
|
Dann laufen wir durch Jasper und machen am Bahnhof, der hier im eher kleinen und überschaubaren Jasper doch recht groß ist im Vergleich zu dem in Canmore, Bilder einer typischen kanadischen Lok
. Aber das Licht steht nicht richtig - für besseres Licht müssen wir auf die andere Seite der Lok auf's Bahngelände und über die Gleise.
Auf einmal kommt einer mit seinem Pick-Up angerauscht. Wir denken, der verscheucht uns nun - so kennen wir das aus Deutschland. Aber
weit gefehlt - er fragt uns, ob wir mal die Lok von innen sehen wollen. Klar! Natürlich wollen wir!
Wir reden ein wenig, während er uns die Lok erklärt, deren Technik zwar modular ist, aber aus den 60ern ist, mit dicken Kabel und guter
alter, robuster Analogtechnik. Der Lokführer macht vor unseren Augen einige Checks - er hat wohl noch ein wenig zu viel Luft in den Bremsen.
Dann gehen wir erst mal T-Shirts kaufen, dann zur Post, dann noch schnell Tanken und dann geht es los zur Tramway zum Whistler Mountain
. Es ist scheißkalt da oben. 3° sind gefühlte -10° - so, wie der Wind da oben bläst! Wir nehmen viele Bilder auf bei lockerem Wolkenhimmel.
|
Der Maligne Lake mit dem Bootshaus
|
|
|
Dann fahren wir wieder runter und fahren in Richtung Maligne Lake. Am Maligne Canyon legen wir einen Zwischenstopp ein. Dann läuft uns fast die Zeit weg. 14 Uhr wollen wir am Bootsanleger sein, aber das wird
wohl nichts. Zwischendurch halten einige wegen Wild am Wegesrand. Wir diesmal nicht, wir haben es eilig. Wir passieren auch den Medicine Lake ohne zu halten. Gegen 14 Uhr kommen wir am
Maligne Lake an. Das Boot fährt gerade ab. Wir bekommen Tickets für 15:00 Uhr ($43 pro Ticket).
Wir überbrücken die Zeit bei einem Kaffee und machen dann die Bilder vom Bootsanleger am Maligne Lake, die wir schon vom Reiseführer her kennen. Wir verspeisen noch ein Sandwich, das wir heute
morgen in der Bäckerei gekauft haben.
Spirit Island - die berühmte Insel im Maligne Lake
|
|
|
Um 14:50 Uhr ist Boarding. Dann fahren wir los. Wir bekommen viel erzählt über Geschichte und Geologie des Sees - und die Bären.
Dann kommt der Stopp auf Spirit Island: Wir haben 10 min Zeit für die entscheidenden Bilder - das ist Fotostress pur! Das Wetter ist leider nicht
mehr optimal. Nach den ersten Bildern ist auch die letzte Sonne hinter Wolken verschwunden. Dann tutet das Bootshorn und wir müssen zurück.
Auf der Rückfahrt vom Maligne Lake in Richtung Jasper halten beim Medicine Lake, den wir auf
dem Hinweg ausgelassen hatten. Dort treffen wir auf Schweizer. Er meint, wir seien auch Schweizer - und das wegen unserer Mammut-Jacken. Er macht mit seiner Frau/Freundin eine 7 Wochen Tour durch Kanada
und Alaska mit unbezahltem Urlaub. Respekt. Hat fast gleiche Ausrüstung wir ich (Nikon D200, Nikon 12-24/4, Nikon 28-70/2.8 und Nikon 70-200/2.8).
|
Ein Pika schaut am Medicine Lake in die Landschaft
|
|
|
Dann gehen wir noch auf Wildtour. Lake Annette und Lake Edith sind Fehlschläge - bis auf einen großen Bullen, der im Unterholz Randale macht. Er ist aber so tief drin, dass wir ihn kaum richtig
sehen - weder sehen wir ihn ganz, noch schafft das die Kamera. Also lassen wir ihn stehen. Außerdem wollen wir dem nicht zu nahe kommen, das könnte böse enden!
Am Hwy 93 sehen wir dann wieder einen Menschenauflauf und eine Herde Elks. Neben dem Highway geht es steil nach oben, wo die Herde äst und das Oberhaupt, ein stattlicher Bulle, nicht so
sehr weit weg ruhig am Boden liegt. Ich denke mir, dass ich mit Kamera und Stativ bewaffnet nicht direkt den Hang hinauf stürmen sollte - allein schon wegen
dem nicht vorhandenen Fluchtweg im Angriffsfall. Also schleiche ich mich nach rechts ein paar Meter die Straße weiter und dann am Rande der Lichtung im Schutze der ersten zarten Bäumchen hoch. Ich stelle das
Stativ auf, mache aus sicherer Entfernung Bilder vom friedlich daliegenden Bullen und seinen Kühen. Und obwohl ich weit weg bin und andere Touristen sehr viel näher kommt der Bulle irgendwann auf mich zu, was
ich erst sehe, als ich mal das Auge vom Sucher nehme. In Null-Komma-Nichts klappe ich das Stativ zusammen - schnell weg, aber es ist kein Problem.
Ein anderer Fotograf bekommt aber kurz später ein Problem, und wird die Böschung hinuntergejagt, weil er echt viel zu nah war dran war. Viel näher als ich. Ich war vom Bullen locker 80m weg, die Kühe,
die ich aufgenommen habe, vielleicht 25-30 und ich war zwischen Bäumen. Er dagegen war so nah, dass er als Eindringling behandelt wird. Der Bulle röhrt, scharrt mit den Hufen, fuchtelt wild mit dem
Geweih und markiert zum Schluss noch mal sein Revier…
Wir fahren dann noch zum Hwy 93A bis zu den Athabasca Falls - ein Geheimtipp für Wild in der Dämmerung, wir haben aber keinen Erfolg. Also zurück zum Hotel.
|
Kurz später war dieser Wapiti gar nicht mehr friedlich
|
|
|
Dort hole ich mir an der Rezeption erst einmal ein Passwort für's WLAN. Aber die Verbindung bricht auf dem Hotelzimmer dauernd ab. Wir tippen Reiseberichte, fahren wir zum Essen … diesmal
Ami-Pizza mit viel Käse in einer Pizzeria auf dem Connaught Drive, ca. 1km vom Hotel weg. Macht satt. Am Nebentisch sitzen Arbeiter. Ich halte sie erst für Kanadier, der eine spricht aber
schwäbisch. Vielleicht Arbeiter beim Pipeline-Projekt hier in Jasper?
Zurück ins Hotel, wo ich mit dem Notebook unter'm Arm in die Lounge gehe, wo WiFi einwandfrei geht und ich Mails abrufe und
schreibe. Ich höre, wie sich zwei ältere Herrschaften über den Krach im Zimmer beschweren (Raum 138, eins neben unserem 137er). Sie werden in Zimmer 131 umquartiert. Dabei höre ich auch, dass der Typ an der
Rezeption Deutscher ist. Er gibt ein paar Österreichern Tipps für die nächsten Tage und meint, dass das Wetter nicht schlecht würde, egal was der Wetterbericht sagt. Der Wetterbericht ist inzwischen auch ganz
gut, zumindest für Clearwater. Wir werden sehen.
[ Weiter zu Tag 10 >> ]
|